VR erreicht endlich die breite Masse!

Das neue VR-Headset von Oculus, die Oculus Quest, ist das erste komplett kabellose VR-Headset des amerikanischen Unternehmens. Oculus, auch bekannt als Tochtergesellschaft von Facebook, dominierte 2016 den VR-Markt mit dem allerersten VR-Headset für Verbraucher: der Oculus Rift. Mit diesem Headset entwickelte Oculus das erste VR-Headset, das zu einem relativ erschwinglichen Preis für Verbraucher erhältlich war, und schuf damit die Grundlage für die nächsten VR-Headsets. Der Nachteil der Oculus Rift war, dass man als Benutzer immer noch einen leistungsstarken (VR-)Computer benötigte. Das VR-Headset arbeitet schließlich mit der grafischen Leistung des Computers, daher war ein starker PC notwendig.

Oculus Quest Spezifikationen

  • Prozessor: Qualcomm® Snapdragon™ 835
  • Speicher: 4 GB LPDDR4X
  • Speicherplatz: 64 GB, 128 GB
  • Auflösung (pro Auge): 2880 x 1600 Pixel
  • Bildschirm: 72 Hz
  • Bildwiederholfrequenz: 72 Hz
  • Gewicht: 571 Gramm

Der Komfort

Die Quest wiegt spürbar mehr als die Oculus Quest. Mit einem Gewicht von 571 Gramm ist sie kein besonders leichtes Headset, fühlt sich aber auch nicht schwer an. Man befestigt das VR-Headset mit einem Klettbandsystem am Gesicht. Wenn man das Headset zum ersten Mal aufsetzt, kann es sein, dass es etwas nach unten rutscht und unbequem sitzt. Unser Tipp ist daher, das Headset zuerst an die Stirn zu setzen und dann erst die Klettbänder festzuziehen. Dadurch verhindert man, dass das Headset nach unten rutscht und auf der Nase aufliegt.

Das Material der Quest ist in Ordnung. Das Klettband fühlt sich robust an und lässt sich leicht anpassen. Die Vorderseite der Quest besteht aus einer matten Art von Kunststoff, während die Seiten mit einem Stoffmaterial versehen sind. Das Headset hat dadurch ein etwas luxuriöseres Aussehen, was unserer Meinung nach gut aussieht.

Die Controller

Die Oculus Quest ist, zusammen mit der Rift S, mit den neuen Oculus Touch Controllern ausgestattet. Diese Controller ermöglichen es, mehrere Bewegungen der Hand und Finger präzise zu erfassen. Wenn man den Controller auf der Hand ruhen lässt, sieht man im Spiel eine 'offene' Hand. Nimmt man den Controller dann in die Hand und drückt zu, macht man im Spiel eine Faust oder greift etwas. Das erfordert anfangs etwas Übung, aber dieses Prinzip hat man schnell im Griff und es führt zu einigen lustigen (neuen) Erlebnissen. Wenn man zum Beispiel in einem Shooter-Spiel eine VR-Waffe aus der Hosentasche zieht, merkt man, dass man wirklich mit einer 'offenen' Hand zur Hosentasche greift und dann in den Controller drückt, wenn man die Waffe greifen möchte.

Die Oculus Touch Controller funktionieren unserer Erfahrung nach gut. Wie sie im Vergleich zu den neueren Valve Knuckle Controllern abschneiden, bleibt abzuwarten, aber für den Moment sind sie auf jeden Fall ein gutes Upgrade im Vergleich zu den früheren Oculus Controllern.

Quest Inside-Out-Tracking

Die Quest arbeitet auf Basis von Inside-Out-Tracking. Im Headset sind mehrere Kameras integriert, die die Umgebung sehen können. Dadurch muss man das Headset nur aufsetzen und das Tracking wird automatisch durchgeführt. Während der Installation und Vorbereitung der Oculus Quest hat man die Möglichkeit, den Spielbereich abzugrenzen. Dies geschieht, indem man (über die Kamera) die Umgebung betrachtet und mit dem Controller den Spielbereich markiert. Das funktioniert sehr einfach und ist eine sehr gute Methode, um den Spielraum zu bestimmen. Während des Spielens eines VR-Spiels sieht man dann ein transparentes Raster, wenn man sich der abgegrenzten Fläche zu sehr nähert.

Da man keine externen Sensoren wie bei der Oculus Rift aufstellen muss, ist die Benutzerfreundlichkeit der Oculus Quest äußerst hoch. Jeder kann das VR-Headset verwenden, auch wenn man keine technischen Kenntnisse in Bezug auf das Tracking hat. Dennoch hat Inside-Out-Tracking auch einige Nachteile. So ist das Tracking etwas weniger zuverlässig als bei externen Sensoren. Dieses 'Problem' tritt manchmal auf, wenn man ein VR-Spiel spielt, bei dem man viel mit den Armen bewegen muss, zum Beispiel bei einem intensiven Spiel Beat Saber. Wenn die Controller außerhalb des Sichtfelds der beiden Kameras am Headset sind, verlieren sie kurzzeitig die Verbindung. Dies kann zu einer kurzen Unterbrechung im Tracking oder einem schwebenden Controller führen.

Unserer Erfahrung nach kommt dies glücklicherweise nicht sehr oft vor. Gelegentlich verliert man das Tracking, wenn man den Controller etwas zu enthusiastisch über den Kopf schwingt, aber die Vorteile dieser Art des Trackings (keine Sensoren) überwiegen unserer Meinung nach die Nachteile.

Oculus Home Software und Spiele

Die bekannteren VR-Headsets sind plattformtechnisch vergleichbar mit den großen Spielkonsolen Xbox und Playstation: Jedes VR-Headset hat seine eigenen Vor- und Nachteile in Bezug auf die Wahl der Plattform. Während die HTC Vive ein besonders umfangreiches Angebot an Spielen und Apps über SteamVR und VivePort hat, ist die Oculus-Plattform etwas weniger umfangreich. Dabei muss jedoch erwähnt werden, dass Oculus ein paar wirklich coole exklusive Spiele auf der Oculus-Plattform hat, wie Space Junkies und Robo Recall. Die Quest hat einen Store, der von dem Oculus Rift und Go Store getrennt ist. Der Grund dafür ist, dass sich die Quest hauptsächlich auf Gaming konzentriert und nicht, wie die Oculus Go, auf das Ansehen von 360-Grad-Videos. Oculus bemüht sich sehr, Entwickler dazu zu ermutigen, Spiele speziell für die Oculus Quest zu entwickeln, aber es scheint, dass sich einige Entwickler nur auf die leistungsstärkeren Headsets wie die Oculus Rift S und HTC Vive Pro beschränken.

Fazit

Die Quest ist Oculus' Versuch, VR-Gaming massentauglich zu machen. Durch den relativ niedrigen Einstiegspreis (man benötigt schließlich keinen Computer) ist es bereits möglich, beeindruckende VR-Erfahrungen zu machen. Das begrenzte VR-Angebot im Oculus Store ist schade, aber für uns kein Dealbreaker. Es gibt nämlich genug coole Spiele mit ausreichend Tiefe, um sich stundenlang in der virtuellen Realität zu vergnügen. Die vollständige kabellose Freiheit in Kombination mit der hohen Bildauflösung sorgen für ein sehr gutes Spielerlebnis. Kurz gesagt: Oculus hat mit der Quest ein sehr gutes Produkt entwickelt, das für Gamer gedacht ist, die sich in die virtuelle Realität stürzen möchten.

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